Brustkrebs, auch Mammakarzinom genannt, ist eine vor allem in Europa und Nordamerika verbreitete Krebsart, die sich bereits in ersten Aufzeichnungen der Ägypter vor 3.500 Jahren beschrieben findet. Obwohl vor allem Frauen daran erkranken, kann Brustkrebs auch bei Männern auftreten.
Schaut man sich den Aufbau einer weiblichen Brust im Querschnitt an, erkennt man, dass es dort verschiedene Gewebetypen gibt. Dazu zählt das Fettgewebe, aber auch die Drüsen, die dazu dienen, Milch zu produzieren. Die Milch wird dann durch die Milchgänge zur Brustwarze weitergeleitet. Brustkrebs entsteht besonders häufig in den Drüsenläppchen und insbesondere den Zellen der Milchgänge. Letzteres liegt darin begründet, dass sich die Zellen dort allgemein schneller und somit häufiger teilen.
Wie andere Krebsarten auch, entsteht Brustkrebs aus einer zunächst gewöhnlichen Zelle, deren Erbgut allerdings fehlerhaft ist. Die Folge ist der Verlust der natürlichen Teilungshemmung, die die Zelle bisher daran hinderte, sich uneingeschränkt zu vermehren. Nun bildet sie Millionen von neuen Zellen, die sich zu einem Knoten verdicken. Zunächst ist dieser Knoten nicht fühlbar, da er zu klein ist. Erst ab einer Größe von ein bis zwei Zentimetern Durchmesser kann man ihn in der Regel mit der Hand ertasten.
Nicht alle Erhebungen auf der Brust sind ein Anzeichen für Brustkrebs; nur wenn der Knoten hart und nicht verschiebbar ist, deutet er unter Umständen auf eine bösartige Erkrankung hin. Doch man sollte mit dem Gang zum Arzt nicht warten: Gerade bei Brustkrebs sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchung sehr wichtig, da die erste Zeit der Erkrankung relativ unauffällig und vor allem schmerzfrei ablaufen kann. Im besten Fall wird der Tumor entdeckt, bevor er eine fühlbare Größe erreicht. Je kleiner der Knoten, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass er bereits in die umliegenden Gewebeschichten vorgedrungen ist.
Zu möglichen Symptomen im frühen Stadium zählen einseitige Brustschmerzen, Flüssigkeitsabsonderungen, angeschwollene Lymphknoten in den Achselhöhlen, eine veränderte Färbung von Brustwarze, Warzenvorhof oder Haut der Brust sowie ein plötzliches Einstülpen der Brustwarze nach innen oder bleibende Hautrötungen und Hautschuppungen.
Obwohl die Entwicklung von Brustkrebs bei beiden Geschlechtern sehr ähnlich ist, gibt es doch einige Unterschiede. Während bei der Frau sehr viele verschiedene Faktoren das Risiko einer Erkrankung beeinflussen, wie z. B. eine Hormontherapie, Rauchen, Vererbung, Übergewicht oder fettreiche Ernährung, entsteht Brustkrebs beim Mann meist durch Vererbung. Bei Frauen ist Vererbung nur in fünf bis zehn Prozent der Fälle die Ursache. Außerdem erkranken Männer durchschnittlich erst mit 71 Jahren, Frauen mit etwa 64 Jahren. Die Symptome sind bei beiden Geschlechtern dieselben. Ein wichtiger Unterschied ist, dass Krebszellen beim Mann fast immer Östrogen-Rezeptoren auf ihrer Oberfläche besitzen und daher hormonabhängig wachsen. Das hat vor allem Einfluss auf die Wahl der Therapiemethode.
Mit rund 70.000 neu gestellten Diagnosen pro Jahr ist Brustkrebs die am häufigsten vorkommende Krebsart bei Frauen in Deutschland. Bei Männern ist Brustkrebs wesentlich seltener: Rund 600 Männer erkranken jährlich daran. Besonders gefährdet sind Frauen zwischen 50 und 70 Jahren; ist dieses Alter überschritten, sinkt das Risiko in der Regel wieder. Obwohl Brustkrebs mit fast 31 Prozent als die häufigste Krebserkrankung bei Frauen gilt und die Zahl der Neuerkrankungen steigt, ist die Sterberate rückläufig.
Isabel Schmidt