Damit die Behandlung bei Brustkrebs erfolgreich verläuft, sollten im besten Fall mehrere Fachärzte interdisziplinär zusammenarbeiten und einen reibungslosen Ablauf aus Diagnose, Therapie und Nachsorge gewährleisten. Die Zertifizierung ist bei einem Brustkrebszentrum ein gewichtiges Indiz für seine größtmögliche Qualität auf allen relevanten Ebenen. Für eine solche Zertifizierung muss ein langes und schwieriges Prüfungsverfahren durchlaufen werden. Die Basis für diese Prüfungen ist ein Katalog von Anforderungen, den die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) und die Deutsche Gesellschaft für Senologie (DGS) verantworten.
Die Zertifizierung eines Brustkrebszentrum umfasst sowohl fachliche Anforderungen als auch die Einführung eines allgemein anerkannten Qualitätsmanagementsystems. Wenn ein Brustkrebszentrum diese Anforderungen, die in einem standardisierten Erhebungsbogen festgelegt sind, erfüllt, ist es für das Gütesiegel qualifiziert. Dies gibt Patientinnen die Sicherheit, die bestmögliche Versorgung und Behandlung zu erhalten. Zuständig für die Zertifizierung ist das Institut OnkoZert. Die Behandlungsqualität der Brustkrebszentren wird jedes Jahr durch sogenannte Überwachungsaudits überprüft und in Benchmarking-Berichten erfasst und verglichen.
Zu den zahlreichen Kriterien und Anforderungen an Brustkrebszentren gehören vor allem solche, die die Qualität der Behandlung und den Behandlungserfolg betreffen. Beispiele sind:
In einem Brustkrebszentrum finden in gleichmäßigen Abständen fachübergreifende Tumorkonferenzen statt. Alle für die Behandlung relevanten Ärzte müssen daran teilnehmen. Das Ergebnis der Tumorkonferenz ist ein gemeinsam erarbeitetes Protokoll, das den Behandlungsplan darstellt. Somit wird gewährleistet, dass die Patientin vom Fachwissen aller teilnehmenden Ärzte profitiert. Das Protokoll ist Bestandteil der Patientenakte.
Neben den bereits genannten Einrichtungen sollten Brustkrebszentren über Kooperationen mit folgenden Bereichen verfügen:
Bei der erstmaligen Zertifizierung als Brustkrebszentrum muss das Zentrum alle Kriterien erfüllen, die für die Zertifizierung angelegt werden. Dies ist aber nicht immer einfach. Bei manchen Kriterien, z. B. bei der Erfassung von Daten zur Qualität der Therapieergebnisse, müssen oft lange Vorläufe stattfinden oder entsprechende Grundvoraussetzungen erbracht werden. Dann muss bei der erstmaligen Zertifizierung nachgewiesen werden, dass bereits Lösungsansätze eingerichtet worden sind, die es möglich machen, die Anforderungen in Zukunft zu meistern. Es gibt auch einige Anforderungen, die bei einer erneuten Zertifizierung nach drei Jahren verschärft werden.
Fedor Singer